Den ganzen Tag Schule? - eine Annäherung an das Thema
Um es ganz gleich vorweg und ganz deutlich zu sagen: Ganztagsschule bedeutet nicht die Verlängerung des traditionellen lehrerzentrierten Unterrichts auf den ganzen Tag.
Gute Ganztagsschule ermöglicht Kindern und Pädagogen, Leben und Lernen über schulische Angebote, Unterricht im Raum und außerhalb des Gebäudes.
- Mit der Einsicht, dass Lernen überall stattfinden kann, verändert sich der Blick auch auf schulisches Lernen.
- Mit der Erkenntnis, dass Leben zu einem guten Miteinander dazu gehört und dass die Schule ein wesentlicher Ort für den Erwerb personaler und sozialer Kompetenzen ist, wird Schule folgerichtig zu dem Ort, der wesentliche Kompetenzen bildet, fordert und fördert.
- Ganzheitliche Bildung findet über und im Ganztag statt, wenn er denn einige strukturelle und pädagogische Grundsätze beachtet.
Wir sprechen von verschiedenen Modellen des Ganztags.
- Im additiven Modell stehen Unterricht und Freizeitangebote nebeneinander bzw. werden in der Planung zeitlich hintereinander gedacht. Die Verantwortlichkeiten und Aufgaben sind klar voneinander abgegrenzt. Es gibt je eigene Hausordnungen, je eigene Elternabende, je eigene Geburtstagsfeiern und Ausflüge. Notwendige Ansprachen werden im besten Fall auf den Ebenen von Leitung und den Klassenverantwortlichen getroffen. Leider sind in diesem Modell ‚Tür-und-Angel-Gespräche‘ die Regel. Echte Gesprächszeiten für Kooperation sind selten eingeplant.
- Das kooperative Modell sieht – wie der Name schon sagt – Kooperationen zwischen Schule und Freizeitbereich vor. Das können feste Gesprächszeiten zwischen den Leitungen, den Klassenteam-Veranwortlichen, gemeinsame Elterngespräche und -abende sein, gemeinsame Hausordnungen, Planungen für Projekte, Draußentage oder auch Feste sein. Die Grundschulen entscheiden eigenverantwortlich an welchen Stellen Kooperation gelebt wird. Kooperation braucht Zeit und Zeiten.
- Im inklusiven Modell wird der Ganztag von allen Pädagog:innen gemeinsam verantwortet. Kooperation wird auf allen denkbaren Ebenen gelebt. Das stete Miteinander sorgt dafür, dass nur in Teams gedacht wird. Es gibt ein Leitungsteam, es gibt multiprofessionelle Teams auf Klassen(stufen)-Ebene, es gibt nur noch Elterngespräche mit mindestens zwei Vertreter:innen aus dem Team, es gibt im Plan fest verankerte Teamgesprächszeiten auf allen Ebenen. Der Schultag wird gemeinsam geplant, Verantwortlichkeiten für Unterricht, Projekte, Angebote, Ausflüge und Draußentage werden gemeinsam festgelegt. Die Kinder erleben im besten Fall den ganzen Tag in einem entsprechend ihre Bedürfnissen rhythmisierten Tag, in dem Lernen und Leben, Anspannung und Entspannung, Konzentriertes Arbeiten und freies Entdecken neben der Erfüllung der Grundbedürfnisse nach gesunder Ernährung, nach Freundschaften, nach Lernen, Bewegung und Spielen erfüllt sind. Dafür tragen alle in der Grundschule Tätigen gemeinsam die Verantwortung.
Den Ganztag in der Grundschule mit Leben zu füllen, ist ein lohnenswertes Ziel. Wenn ich Sie und Ihre Schule darin unterstützen kann, dann kontaktieren Sie mich gern.